21 Feb Rückenschmerzen

Es war einmal ein alter Mann. Der besuchte seinen Sohn im Bruch. Dort saßen viele Menschen um seinen Sohn herum und erzählten. Der Alte begrüßte seinen Sohn und seine Gäste und setzte sich ein bisschen abseits auf die Ofenbank. Er lauschte dem Gespräch. Es schien um Krankheitssachen zu gehen. Alle schnatterten wie die Enten durcheinander. Der Alte musste sehr genau hinhören, worum es genau ging.

Er hörte heraus, dass keiner von den etwa gleichaltrigen Gästen körperlich arbeitet. Der Alte verzog das Gesicht, wie soll das gehen, nicht körperlich arbeiten. Der Alte sinniert. Die körperliche Arbeit ist das, was den Menschen ausmacht, mehr als 20.000 Jahre mussten wir Kraft aufwenden, um zu überleben. Wir mussten raus, immerzu raus. Entweder Haus bauen, Holz hacken, Tiere totschlagen und danach schlachten, Wurst machen, Ziegen melken, Heu machen, Garten umgraben oder jagen – manchmal tagelang im Revier. Ohne diese Dinge, ist der Alte so am Überlegen, wäre das doch schlecht für unseren Körper und unseren Geist. Nur durch körperliche Arbeit schmeckt das Brot. Und wenn ich abends ausruhe, brummt mein Körper. So ist es recht, sagt er mir damit.

Plötzlich scheint es ein richtiges Thema zu geben, das alle gleichzeitig beschäftigt. Und zwar geht es um Rückenschmerzen. Der Alte lauscht dem Gespräch. Eine Frau in dieser Runde ist Physiotherapeutin. Sie ruft alle zur Ruhe. Die Frau sagt fast resignierend: Wer hat schon keine Rückenschmerzen? Der Alte springt von der Ofenbank auf und hebt die Hand, so wie in der Schule: Ich! Ich habe keine Rückenschmerzen!